Kunstaktionen

2011 haben wir das Projekt „Kinderrechte im Fokus der Kunst“ lanciert, bei dem insgesamt zwölf ausgewählte Kunstschaffende aus der Ostschweiz die zentralen Kinderrechte der UNO-Kinderrechtskonvention künstlerisch interpretiert haben. Dabei haben sie sich verschiedener Kunstrichtungen bedient: Malerei, Fotografie, Skulptur, Installation, Musik und Poetry Slam.

Die Ausstellungsstücke, die noch zum Verkauf stehen, finden sie in der untenstehenden Tabelle. Eine PDF Zusammenfassung der Kunstwerke finden sie hier.
Bei Interesse können Sie sich unter folgender Email-Adresse melden: info@hubixyjo.cyon.site

 

Ausstellungsstücke:

Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit
Illustration von Hans Thomann
Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit
Die Installation des St.Galler Künstlers Hans Thomann ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Identität des Menschen im Kontext der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Die klar umrissene und doch offene Kontur spielt mit dem Gegensatz von Abschotten und Exponieren. Ebenso widersprüchlich präsentieren sich die Protagonisten: Superhelden oder niedliche Zwerge? Ur-Eidgenossen oder Flagge bekennende Global-Players?

Das Werk mit dem Titel «3 Eidgenossen debattieren über Rumpelstilz» und insbesondere die Wahl der Figuren regen zum Nachdenken und Diskutieren an. Darüber, wie dynamisch und vielfältig sich Identitäten und Lebensläufe ausbilden und wie viele Rollen und Funktionen ein Mensch im Beruf und im Privatleben ausfüllt. Auch wenn die Facetten eines Menschen noch so unterschiedlich sind, sie alle sind in seinem Namen eingebettet. Und die Staatszugehörigkeit beheimatet seine Wurzeln.
Recht auf sofortige Hilfe in Katastrophen und Notlagen und auf Schutz vor
Grausamkeit, Vernachlässigung, Ausnutzung und Verfolgung

Illustration von Gregor Müller
Recht auf sofortige Hilfe in Katastrophen und Notlagen und auf Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung, Ausnutzung und Verfolgung
Gregor Müller zeigt einen so ungeschönten wie komplexen Blick auf die Not und die Willkür, denen viele Kinder ausgesetzt sind. In seiner Illustration zerlege er den UN-Artikel aus der Kinderrechtskonvention in seine Aussagen und verdichtete sie Strich für Strich zu einer bildgewaltigen Komposition.

Die Illustration ist wie ein Sog, dem sich der Betrachter kaum entziehen kann. Die einzelnen Bildbestandteile sind so differenziert ausgearbeitet, dass sie das aufmerksame Auge mit immer neuen Details belohnen. Müllers Werk fasziniert und beunruhigt gleichermassen. Es verweist beispielsweise auf den Bürgerkrieg in Ruanda, als die Schergen mit der Frage «Lang oder kurzärmlig?» Hände beziehungsweise Füsse ihrer Opfer abhackten. Müller zeigt auch die ungeschminkte Angst und die angedeuteten, stummen Münder seiner Figuren – als Zeichen dafür, dass Kinder meist nicht in der Lage sind, sich zu äussern oder sich gegen Übergriffe jedweder Art zu wehren.
Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung
Video-Installation von Stefan Rohner
Von dieser Video-Installation ist ein Foto erhältlich.
ZEITSPIELZEIT
Die Video-Installation mit dem Titel «Zeitspiel – Spielzeit» von Stefan Rohner wirkt auf den ersten Blick anrührend herzig. Sorgfältig neben- und übereinander arrangierte Plüschtiere bilden eine stumme Gesellschaft, deren Knopfaugen und die freundlichen Gesichter geduldig um die Zuwendung ihres Besitzers zu bitten scheinen. Über den monochrom weissen Plüsch erzielt die dynamische Projektion der Begriffe «Zeit» und «Spiel» eine starke Signalwirkung.

Das Werk des freischaffenden Fotografen und Künstlers wirft die Frage auf, wie viel Zeit in unserer modernen Gesellschaft für das Spiel übrig bleibt. Aber auch, in welcher Qualität Botschaften überhaupt wahrgenommen werden. Sind subtile Ansprachen noch wirksam oder bedarf es vielmehr einem klaren, unmissverständlichen Appell, der ebenso «bewegt» ist wie unser Leben?

Für Stefan Rohner ist klar: «Gerade in der heutigen Leistungsgesellschaft sollte dem Spielerischen genügend Zeit eingeräumt werden. Das gilt nicht nur für Kinder, das gilt auch für Erwachsene.»
Recht auf Berücksichtigung des Kinderwillens
Illustration von Heinz Müller
Von dieser Illustration sind noch Nachdrucke erhältlich, das Original ist bereits verkauft.
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Die vierteilige Illustration des St.Galler Künstlers und Zeichenlehrers Heinz Müller drückt die Lebendigkeit und Freude aus, wie sie Kindern zu eigen sind. Entsprechend ist sein Werk – trotz der anspruchsvollen Thematik – auffallend fröhlich, witzig und farbenfroh.

Es liegt in der Natur von Kindern, ihre Umwelt auf eine spielerische, lustvolle Art zu entdecken und sie mit viel Optimismus und Fantasie aufzuladen. Eine bunte Welt kindlicher Wahrnehmung, die auch Fröhlichkeit und Leichtigkeit in den Alltag von Erwachsenen bringt. Die Entwicklung des Kindes mit einem gesunden, altersgerechten Weltbild, setzt jedoch voraus, dass es sich in seinem Selbst und in seinem Willen respektiert weiss. Dazu zählen auch die Fantasie-Figuren, die ihre ganz persönliche, kindliche Welt
bevölkern.
Recht auf Privatsphäre und eine gewaltfreie Erziehung im Sinne der Gleichberechtigung
und des Friedens

Skulptur von Marta Büchler Fraisl
Recht auf Privatsphäre und eine gewaltfreie Erziehung im Sinne der Gleichberechtigung und des Friedens
Die Altstätterin Marta Büchler Fraisl stellt die typischen Charakteristiken ins Zentrum, mit denen Kinder in die Welt kommen. Ihre Skulptur abstrahiert das Abbild eines Kindes und vereint verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Der Kopf ist aus Keramik geformt, stellvertretend für die Unversehrtheit. Rein und zerbrechlich, wie Kinder ins Leben starten, sind Sie vollständig auf den Schutz und die Fürsorge von Erwachsenen angewiesen. Ein Stück Schwemmholz stilisiert den Körper. Dieser wird von einem Ring aus Metall in grosszügigem Abstand umfasst. Gleichbedeutend für den Raum und die Privatsphäre, die Kinder für eine gesunde Entwicklung benötigen – und auf die sie ein Anrecht haben. Und schliesslich bilden ein Metallsockel und ein Holzbogen die stabile Basis der Figur. Sie verkörpern den sicheren Boden, den eine gewaltfreie Erziehung, Frieden und Gleichberechtigung bieten und auf dem Vertrauen und Selbstvertrauen gedeihen
Recht auf Betreuung bei Behinderung
Skulptur von Esther Uhland
Recht auf Betreuung bei Behinderung
Die Skulptur der St.Galler Künstlerin, Organistin und Anglistin ist das Ergebnis ihrer Suche nach dem Goldenen Mittelweg zwischen zuviel und zuwenig Betreuung. Ihre Gipsskulptur stellt behutsam die Balance her und ist gleichzeitig nur ein Beispiel davon, wie diese aussehen kann. Ganz konkret wie auch im übertragenen Sinn.

Unterstützung bei ihrer künstlerischen Auseinandersetzung erhielt Uhland von der sechsjährigen, sehbehinderten Sina und ihrem Vater. Sie beide standen Modell und hauchten der Skulptur Authentizität und Leben ein, multipliziert von der bis zu den Poren detailgetreuen Textur. Sinas Hand repräsentiert alle Kinder mit einer Behinderung. Aber auch universal sozial Schwächere, die auf konkrete Hilfestellung angewiesen sind. Die Hand des Vaters steht für Eltern und Betreuer, schliesst aber auch die ganze Gesellschaft mit ein. Denn diese trägt eine Mitverantwortung für jedes einzelne Mitglied und bildet das Fundament, in dem Familien verwurzelt sind.
Recht auf eine Familie, elterliche
Fürsorge und ein sicheres Zuhause

Collage von Daniel Schelling, Fachlehrer und bildender Künstler, St. Gallen.
hansthomann
Grundidee der thematisch und farblich berührenden Arbeit sind der Regenbogen (Aspekt der Vielfalt) und das Ei als schützender Ursprung. Die ersehnte Idylle zerbröckelt aber und zeigt in kleinen Einschüben aktuelle Bedrohungen des Kindeswohls

Mischtechnik auf Leinwand, 128 x 90 cm
Recht auf Bildung und Ausbildung
Zwei Farbfotos von Daniel Ammann, St. Gallen
Der engagierte, reisefreudige St. Galler Fotograf Daniel Ammann gewährt mit seiner Fotoserie einen Blick in den Alltag an der «Gentiana Primary School» in Nairobi.

Die Lebensfreude der Kinder ist ihm bis heute in bester Erinnerung geblieben - aber auch die für unsere Verhältnisse karg eingerichteten Schulzimmer und die Tatsache, dass das Mittagessen in der Schule für die meisten die einzige Mahlzeit des Tages ist.

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